The Monochrome Set

Maisieworld

Tapete/Indigo

Still cool after 40 years! Der ultimative Camp-Pop, der aus dem Punk kam, hier mit ein paar gut gesetzten R’n’B-Rotzflecken.

Erst mal ein dreifach gedonnertes „immer noch“! Immer noch zählt Bid, bürgerlich: Ganesh Seshadri, zu den coolsten Croonern auf dem Planeten, und schon wieder schreiben Monochrome Set die schmissigsten Camp-Popsongs weit und breit. Nur dass sich heute, im Vergleich zu den frühen Bahnbrechern STRANGE BOUTIQUE und LOVE ZOMBIES (beide aus dem Jahr 1980), ein bisschen rotziger Rhythm und auch rotziger Blues in diese Musik gemischt hat. Nie zu viel, alles fein gesetzt, alles in Ordnung also.

„Give Me Your Youth“, singt Bid mit einem Anflug von Selbstironie im Refrain des ersten Songs auf dem Album, ein Chor baut sich dahinter auf und bald zieht seine Gitarre ihre wunderbar enigmatischen Bahnen, als spielte das große Gründungsmitglied Lester Square, bürgerlich: Thomas W. B. Hardy, noch mit, der bereits 1982 die Band verließ. Dass diese Band Songs zu Klassikern befördern kann, das muss sie nicht mehr beweisen. Dafür hat sie zahlreiche Verneigungen von ihren Rock’n’Roll-Enkeln erhalten, von den Smiths, Belle & Sebastian, Blur und Franz Ferdinand.

Monochrome Set stehen 2018 (im 40. Bandjahr auf ihrem 30. Album, wenn man die großartigen Compilations und Live-Mitschnitte mitzählt) immer noch für den Pop, der aus dem Punk kam, obwohl oder gerade weil die Band sich nicht in einer Punk-Tradition verstand. Das mag der Grund dafür sein, dass MAISIEWORLD schon wieder ein kaum fassbares Stück Zeitlosigkeit für sich reklamieren kann, Stilberatung inklusive. „Don’t Wear That Look“ singt Bid in einem dieser fabelhaften Songs, die so davon­swingen, wie nur diese Band ihrer Musik das angedeihen lassen kann. Ob der Sänger diese Zeilen an das aus ihrem Goldgesicht grinsende Covergirl Maisie gerichtet hat? Keine Postpunk-Band der Welt verbindet Stil mit so viel Humor wie diese, immer noch.

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