Großbritannien hat’s gut! Das Inselreich scheint über ein schier unerschöpfliches Reservoir an überdurchschnittlichen Bands zu verfügen. Im Zuge des derzeitigen Gitarren-Revivals sind jetzt die Passion Puppets dabei, sich einen Weg nach oben zu bahnen. Die Neuentdeckung aus Camden Town klebt aber nicht sklavisch an ihrem Gitarren-Status; Gastmusiker an Gebläse, Streichinstrumenten oder auch mal sparsame Keyboards sorgen für Abwechslung.

Einige Highlights im Schnelldurchlauf: Die Singleauskopplung „Beyond The Pale“ beweist sicheres Gespür für griffige Hooklines und fetzige Bläser-Einsätze. Die Lyrics von „Like Dust“ sind in ein maßgeschneidertes Kostüm aus galoppierendem Baß, einer Sologitarre im Stil der alten Winnetou-Soundtracks und einem Cello-Zwischenteil verpackt. Die flockigen Melodielinien von „Terminal Culture“ und „Playground“ erinnern an Sixties-Sommer-Hits, wie überhaupt vieles bei P.P. an den Gitarrenbeat der 60er und die Rocktradition der 70er anknüpft.

Deshalb wird ihnen der Vorwurf, sie würden lediglich alte Brötchen aufbacken, genauso wenig erspart bleiben wie vielen britischen Gitarrenbands. In der Tat haben P.P. musikalisch betrachtet – viel mit Gruppen wie The Smiths, The Alarm oder auch Big Country gemein. Mit der oftmals verbiesterten Pose dieser Bands hat die unbeschwerte Haltung der P.P. allerdings wenig am Hut. Die Newcomer haben jedoch Elemente alter und neuer Gitarrenmusik so geschickt zu einem unverbrauchten Stil mit eigenem Fingerabdruck verknüpft, daß sie dem Vorwurf des Plagiats beruhigt entgegensehen können.