The Prodigy

The Dirtchamber Sessions Vol. 1

Versuchsanordnung: Nimm eines dieser Tierchen der Gattung Prodigy, die sich ja auf Konzertbühnen aufführen wie Sau, führe es in einen engen Käfig – sprich in ein Studio und lasse es auf zwei Plattenspieler los. Heraus kommt, falls es sich bei dem eingesperrten Wesen um Prodigy-Kopf Liam Howlett handelt, ein Oldschool-Mixalbum, dem man die manuelle Arbeit mit dem Vinyl noch anhört. Herr Howlett kann das sehr gut, war er ja vor seiner Karriere als Popstar DJ in einer HipHop Combo und hat bis heute nicht mit dem Plattenauflegen aufgehört. Er wolle damit einen Teil von sich offenbaren, von dem bisher die wenigsten wußten, sagt er. Angeregt wurde er dazu von einer britischen Radioshow, für die bereits die Beastie Boys einen Mix abgeliefert hatten. Rauh gemixt findet der Fan einige Tracks, die Liam Howlett besonders inspiriert und angeregt haben. Von Disco-Fanfaren, Raregroove-Sprengseln, Manchester-Rave-Psychedelia bis hin zu housigem Keyboard-Stakkato jagt er alles durch die Echokammer und fadet, was das Zeug hält. Für den Fan wird das alles durch einen roten Faden zusammengehalten, der aus der musikalischen Biographie Liam Howletts besteht. Der nichteingeweihte Musikkonsument, der von The Prodigy nur fettes, wildes Abgehen erwartet, dürfte enttäuscht sein. Auf jeden Fall ist THE DIRTCHAMBER SESSIONS VOL. 1, das als Prodigy-Album firmiert, mehr als nur ein Trostpflaster bis zum nächsten, regulären Album von Howlett, Flint und Co.