The Red Krayola – Blues, Hollers And Helios :: Progressive
Für Red-Krayola-Verhältnisse ein geradezu schmissiger Album-Titel – und vor allen Dingen hält er auch, was er verspricht. Das mit I dem Blues ist so neu ja nicht. Schon auf dem vorangegangenen FINGERPAINTING-Album, einer Sammlung neu eingespielter Tracks aus dem ersten Leben der Band, an dem u.a. die Herren Grubbs, O’Rourke und McEntire aus Chicago beteiligt waren, befanden sich Beispielefür den Krayola-typischen Umgang mit Blues und Verwandschaft. Einzige Konstante in über 30 Bandjahren bleibt Mayo Thompson. Seine sanfte Stimme kontrastiert auch diesmal wieder todschick mit dem frickeligen, nervösen Spiel der Band. Es gibt Menschen, die The Red Krayola einfach nicht hören mögen, sie verlangen nach Refrains und memorierbaren Instrumentalparts. Es gab ein paar Stücke auf den ersten beiden Sixties-Alben dieses transatlantischen Bündnisses für bessere Musik, die diese Forderungen erfüllten, aber daneben türmte sich terroristischer Krach auf, der die Schmerzgrenze überstieg. Blues, Hollers And Helios ist dagegen wirklich ein freundliches Mini-Album geworden, die Verweigerung des großen Mainstream-Pop-Spektakels inszenieren The Red Krayola heute über das Spiel mit Strukturen. Das längliche Eröffnungsstück „Container Of Drudgery“ besteht aus zwei Teilen, der erste, kürzere Part ist ein verschlepptes Swing-Ding, das plötzlich von einem pingpongartigen Keyboard-Track abgelöst wird, über den sich im Stile einer Session einzelne Gitarrenfiguren schrauben. Später geistert Thompson seelenruhig über holpernde Rhythmen und ein paar quer schießende Beats. Hier hat’s Songs und auch wieder nicht. Dazwischen sind The Red Krayola. und da sind sie kaum zu schlagen.
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