The Roches – Nurds

Das zweite Album der Ostküsten-Schwestern. War das erste noch in seinem Purismus überaus originell, aber auch kaum anhörbar gewesen, so stellt NURDS – zumindest was die musikalische Präsentation betrifft – einen ziemlichen Schritt in Richtung Kommerzialität dar, denn im Gegensatz zum ersten Album, auf dem kaum mehr zu hören war als die drei Schwestern mit ihren Gitarren, spielt auf NURDS eine komplette Begleitband mehr oder weniger gestandener US-Sessionmusiker.

Musikalisch verlassen sich die Roches noch immer auf ihre betont schrägen dreistimmigen Gesangssätze und schöpfen dabei aus der reichhaltigen Tin-Pin-Alley und Kabarett-Tradition Amerikas, d.h., daß ihre Songs entweder den Humor dieses Genres übernehmen oder das Genre humorvoll karikieren. (Wer weiß das genau). Lediglich die drei Songs von Schwester Maggie verraten so etwas wie Ansätze eines eigenen, unabhängigen Stils und sind insofern auch nicht so schnell und eindeutig einzuordnen. Besonders auf „The Boat Family“ hinterläßt der Gesang auch mal einen etwas tieferen Eindruck…

Im Vergleich zu diesen Songs fällt der Rest in meinen Augen ziemlich ab, hat an manchen Stellen kaum mehr Charakter als eine übernommene Zitatensammlung. Viele dieser Songs leben tatsächlich nur von vordergründigen Witzchen und Effekten, die live (ich erinnere mich gerade an die fünfzig johlenden Leute in der Fabrik), wenn man’s mag, sicher ganz gut wirken, aber Zuhause doch bald auf die Nerven gehen. 3 (1 einen für Maggie)