The Singles

Vielleicht muss man sich am Vorabend der Anhörung einer Single von Animal ColleCtive, hier: „Summertime Clothes“ (Domino/Indigo), ein Soloalbum von Omar Rodriguez-Lopez (dort: EL GRl’PO NUEVO DE OMAR RODRIGUEZ-LOPEZ) „reingezogen“ haben. Da mutet die Musik von Animal Collective gleich viel leichter an, wir hören fast bcatleske Strukturen und Harmonien. Plus drei Remixe, u.a. der „Dam-Funk Remix“, disco-funky, und der „L.D. Remix“, Dubstep-Breakbeat-Extravaganza.

Der Australier Beni war früher beim mittlerweile aufgelösten Duo Riot In Belgium tätig und veröffentlicht jetzt seine zweite Single bei Kitsune. „Maximus“ (Kitsune/Rough Trade) ist eine etwas frickeligere Variante von Electro Rock. Boys Noize auf Warp, oder so. Bei den Remixen handelt es sich natürlich wieder um Absolut-amtliches-lA-erste-Sahne-Zeugs. Vor allem „Maximus (White)“, der sich in schönem Acid-Gequacker gefallt.

Nach dem sensationellen „Solo“ jetzt die zweite Single des South-London-Trios Chew Lips. „Salt Air“ (Kitsune/Rough Trade) ist ein sich sofort ins Gehirn krallender SOer-Disco-Pop-Ohrwurm. Bei den Remixen handelt es sich natürlich wieder um Absolut-amt-Mches-lA-erste-Sahne-Zeugs. Vor allem der „Dekker & Johan Remix“, der das Discoide auf ein kosmisches Level hebt.

Auch schon die zweite Single aus dem Depeche Mode-Album SOUNDS or THE UNIVERSE nach dem sensationellen „Wrong“. Der leicht sakrale Schwulst von „Peace“ (Mute/EMI) bietet genug Angriffsfläche für dekonstruktionswütige Remixer. Joshua Harvey, der schon „Mercury“ von Bloc Party in Grund und Boden gestampft hat, macht im „Herve’s Warehouse Frequencies Remix“ dasselbe – einen Dancefloorrocker mit fiesen Sounds und Beats. Gewinner ist Justus Köhnckcs „Extended Disco Club Vocal Mix“ sechseinhalb Minuten Tanzvergnügen zwischen fluflig und kantig.

Die erste Single von The D0, „On My Shoulders“, ist immer noch ein Indie-Electro-Konsens-Überhit. „At Last“ (Ministry Of Sound/ Edel) zeigt dann die Vanatonsfähigkeit des DuosOlivia B. Menlahti und Dan Levy. Das shuffelt dezent zwischen The Velvet Underground und The Cardigans (die A-Seite) und Micachu-DIY-Barbershop-Folkigkeit auf „Stay (Just A Little Bit More“).

Nicht, dass es heißt, wir hätten LOOK AT LIFE AGAIN SOON, das zweite Album von The EtteS, verschlafen. Die Besprechung steht in Ausgabe 12/08. Jetzt wird das Album des mehrheitlich weiblichen Nashville-Trios „offiziell“ veröffentlicht und gleichzeitig die „Danger ls EP“ (KNTRST/Universal), die wiederum vorausschaut auf Album Nummer 3 (produziert von Black Key Dan Auerbach) im Herbst. Ganz schön verwirrend, dieses Biz, wa? Die Lieder hier: wie The Kills in a twangy 60s mood>

The White Stripes in gut, aber leider nicht ganz so knackig wie auf ihrer zweiten LP.

Mehr als ein Nebenprojekt: Nomi Ruiz, Andrew Raposo und Morgan Wiley, normalerweise Mitglieder von (der Tourband von) Hercules And Love Affair, haben mitjessica 6 ihre eigene Band. Nach viel Internet-Buzz gibt’s „Fun Girl“ (www.jessica6music.com) jetzt auch als 7-Inch. Der Titelsong: glamourös funkelnder, mysteriös treibender Post-Disco. „Not Anymore“ auf der B-Scitc: eine herzergreifende Soul/ R’n’B-Ballade. Whitney Houston in besser.

Die Meinungen über das aktuelle Album von Phoenix, TOLfGANG AMADEl’S PHOENIX, dürfen gerne geteilt sein, die über „Lisztomania Remixes“ (Kitsune/Rough Trade) nicht. Der vielleicht stärkste Track des Albums hier im Remix der Brooklyn-Posse Holy Ghost! in einer erstklassig DFA-Disco-ig dahinmorodernden Version. Die anderen Remixer: Classixx und Der Die Das.

Die Nummer-1 -Single aus England jetzt auch in Ihrem Schallplattenladen. Ex-Grime-Wunderkind Dizzee Rascal aus East London hat sich für „Bonkers“ (Dirtee Stank Recordings/Urban/Universal) mit dem legendären, leicht angejahrten amerikanischen House-Producer Armand Van Helden, der in letzter Zeit immer besser wird, zusammengetan. Das Resultat ist ein catchy Electro-HipHop-und-ein-bisschen-Pop-Bastard, der den Putz von der Decke rieseln lässt. Courtesy of Van Heldens I lesen, ultratiefen Basslines und Effekten. Noch ein bisschen fieser im „Club Mix“. Hatten wir Souvenir schon vorgestellt, das Label der Brüder Ali und Basti Schwarz alias Tiefschwarz? „Trust“ (Souvenir/Word And Sound) ist die neue 12-Inchdes mittlerweile auch schon legendären Duos aus Stuttgart, der Titelsong mit Gesang von Seth Troxler ist deeper, funky Electro-House mit dezenten Sound-Abstraktionen. Mehr Abstraktionen gibt’s im minimaligen „Roads“ auf der B-Seite.

Hatten The WhiteSt Boy Alive auf ihrem zweiten Album RL’LES die elektronischen Elemente heruntergeschraubt, ist Morgan Geist (of Metro-Area-fame) zur Stelle, um „1517“ (Bubbles/Groove Attack) eine elektronische Nachbehandlung angedeihen zu lassen. Im „Morgan Geist Remix“ wird „1517“ zum hypnotisch-flirrenden Housetrack, der über zehn Minuten einen Spannungsbogen auf baut, indem er dabei eine Geschichte erzählt.