The Slits – The Return Of The Giant Slits

Lang ist’s her, da präsentieren uns die Slits schlammbedeckt ihr erstes Album. Jubel, helle Freude, viele Lorbeeren – wir wollten mehr. Aber die Zeit verging, wir mußten warten, nur einige Singles halfen über die Durststrecke. Ende ’81 endlich die zweite LP, sinnigerweise THE RETURN OF… betitelt.

Hat sich das Warten gelohnt? Wie wird unsere Treue honoriert? Teils, teils, möchte man sagen. Zu Jubel ist kein Anlaß, aber trauern muß man auch nicht gerade. Zunächst ist das, was die Slits uns hier und heute präsentieren, leider etwas überholt. Denn im Laufe des vergangenen Jahres ist viel passiert. Es gab Gruppen, die längst vormachten, was die Slits rhythmisch erst heute nachreichen. Von Dub ist hier die Rede, sehr psychedelisch im Falle der Slits. Aber Vorsicht, mit Reggae hat das nichts zu tun, die Slits benutzen nur die Technik.

Jeder Song ist ein Füllhorn an Details und dabei schwebend, beinahe versponnen angelegt. Sparsame, schräge Gitarren, der Baß, das schematische Schlagzeug oder die Rhythmusbox, diverse Rasseln, Glöckchen, eine Tuba etc, etc… bilden ein Puzzle, das nie fertig wird und ständig neu entsteht, Ari trällert, plappert, piepst und johlt, ihr Kindergesang hat eigentümlichen Reiz. Tessa und Viv fallen ihr ständig ins Wort und sind sowas wie der Back-Up Chor. Erstaunlich und schön.

SteveBeresford, (keyb.) schon bei zahlreichen Live-Gigs dabei, scheint auch an dieser Produktion erheblichen Anteil zu haben. Nur wo, ist mir nicht so recht klar geworden. Zu facettenreich, zu schillernd bis schrill ist diese Platte. Die Produktion haben sich die Slits in erster Linie mit Dennis Bovell und Dick O’Dell geteilt. Streiten kann man sich, ob einer der schönsten Silits-Songs „Animal Space“ noch mal veröffentlicht werden mußte. Zumindest kommen alle Nicht-Single-Käufer jetzt in den sechseinhalb Minuten-Genuß. Insgesamt eine gelungene Platte, die sich trotz leichter Angestaubtheit lohnt.