The Slits – Trapped Animal
Dass die Zahl der reaktivierten Gründungsmitglieder kein ausreichendes Qualitätsmerkmal für die Wiedervereinigung von Punkrockbands der ersten Stunde ist, haben die Sex Pistols schon vor über einem Jahrzehnt bewiesen – mit ihrem siebten Sinn fürs Schreckliche. Die zusammengetrommelten Pistols sind das lebendige Gruselkabinett des Pop. Da hat es die Tochter von Pistols-Drummer Paul Cook, Hollie Cook, deutlich besser getroffen. Holly gehört zu den drei Quereinsteigerinnen, die Ari Up und Tessa Pollitt für ihre Neuauflage der nicht minder legendären (und noch besseren) Slits an Bord genommen haben.
Die gute Nachricht zuerst: TRAPPED ANIMAL klingt (nach 25 Jahren, so lange liegt das letzte Album der Original-Slits zurück) immer noch und großenteils nach The Slits, dank schönen Reggae-Shoutouts und Rufgesängen, die neuerdings in einen Schmelztiegel der Sounds und Beats fallen, der fast durchgehend auf hoher Temperatur am Kochen gehalten wird. Es gibt Momente, in denen die remixten Slits eine Art Generationsvertrag zwischen Lily Allen und Poly Styrene formulieren, eine musikalische Kette, die bei Punkrock beginnt und irgendwo im Phantasialand von Reggae und Dub endet.
Die weniger gute Nachricht: Hier und da überspielen die Slits fehlende Substanz mit albernem Soundfeuerwerk.
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