The Soft Machine – The Soft Machine The Soft Machine 2

The Soft Machine The Soft Machine 2 Polydor/Universal UK 5 Versponnene Canterbury Tales: Stell dir vor, es ist 1968-und du spielst Psychedelic Jazz. Prinzipiell im gleichen psychedelischen Untergrund sozialisiert wie Pink Floyd – bei rauschhaften Happenings im Londoner Club UFO -, klang die Musik von The Soft Machine doch grundverschieden. Während die Floyd der Syd-Barrett-Ära spätromantische englische Literatur, keltischen Folk, skurrilen LSD-Pop, Konzepte von Karlheinz Stockhausen und Rhythm’n’Blues galvanisierten, zog es das nach William S. Burroughs Roman benannte Trio aus Canterbury vor, mit radikalen Jazz-Fusionen seinen sophisticated Surrealismus aufzupeppen. Mclv als bei allen anderen blumenbekränzten Vertretern stand bei Schlagzeuger Robert Wyatt, Keyborder Mike Ratledge und Bassist Kevin Avers 1968 der Sinn nach Avantgarde: Atonal ausladend und aggressiv anarchistisch tönte das von Hendrix-MentorChas Chandler und Velvet-Underground-Produzent Tom Wilson betreute Debüt THE SOFT MACHINE. Vor allem verspielte Instrumentals wie „Joy Of A Toy“, „So Boot If At All“ und „Priscilla“ rücken das Trio in die Nähe von amerikanischen Zeitgenossen wie Frank Zappa und Captain Beefheart. Eher auf Linie der kauzigen britischen Acid-Szene bewegen sich die Vocal-Tracks „ACertainKind“, „SaveYourself“ und „Hope For Happiness“, wo als Vokalist nicht etwa Kevin Ayers, sondern die schrille, brüchige und hohe Stimme Robert Wyatts im Vordergrund steht. Warum Ayers nach nur einem Album und einer chaotischen US-Tournee im Gespann mit The Jimi Hendrix Experience das Weite suchte, um für Roadie Hugh Hopper Platz zu machen, ließ sich bis heute nicht ganz zweifelsfrei klären. Konzeptionell ausgerichtet am Übcrblend-Konzept vom Beatles-Meilenstein SGT. PEPPER, aber auch experimentell collagenhaft wie „Revolution No. 9“, bewegt sich das Trio auf THE .SOFT .MACHINE VOLUME TWO in noch luftigeren Sphären. Merklich gesteigert wirkt die Virtuosität mit im Vergleich zum Erstling deutlich stringenteren Klanglandschaften. Doch ihre wahre Bestimmung sollten The Soft Machine erst mit dem grandiosen Doppelalbum THIRD ein Jahr später erkennen.