The Sorrows – Take A Heart

Es gibt diese typischen Geheimtipp-Bands aus den Sixties, die mit ihrer – meist einzigen – Hit-Single auf irgendwelchen Compilations vertreten sind. Und weil die Hit-Single für gewöhnlich ziemlich gut ist. fragt man sich, warum diese Band nicht so berühmt wurde wie die Kinks oder sonstwer. Die Antwort liegt dann zumeist im kompletten Werk der Combo: Außer besagtem Hit ist nicht viel geboten, der Rest besteht aus faden Cover-Versionen oder dem verzweifelten Versuch, den Hit zu kopieren. „Take A Heart“ heißt die Großtat der britischen Sorrows, aufgenommen 1965 und ein schönes Beispiel für damaligen Britpop jenseits der Beatles-Schablone: rauh, rhythmisch unkonventionell und eine Herausforderung für jede Garagenband. Und wie ist der Rest? Überraschend gut. Zweifelhaftes ist die Ausnahme, The Sorrows erweisen sich als beherzte R’n’B-Punks. Eine gewisse Orientierungslosigkeit setzte erst mit der aufkommenden Hippie-Ära ein – viele der damaligen Bands hatten ähnliche Probleme, die Metamorphose vom knalligen Beat zum sanften Flower-Pop schadlos zu überstehen. CD Nummer eins enthält sämtliche Singles des Quintetts aus Coventry, darunter schräge Versionen in Deutsch und Italienisch sowie unveröffentlichte Tracks – insgesamt 30 Songs. Stringenter ist CD Nummer zwei: das Originalalbum Take A Heart vom Dezember 1965, zwölf Songs stark und nicht schlechter als das, was zeitgleich die Pretty Things oder andere Akteure aus dem zweiten Britpop-Glied ablieferten. Das rockt und rumpelt zeitgenössisch, beantwortet aber letztendlich auch die Frage, warum die Kinks dann doch berühmter wurden: Sie hatten die besseren Songs.

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