The Tragically Hip – Music@work
Mit kräftig antreibenden Gitarren und einem Drummer, der seinem Schlagzeug keinerlei Schonfrist gewährt, steigen The Tragically Hip mit dem Titeltrack unbeschwert in ihr neuntes Album ein, ganz im Rock ’n‘ Roll-Geist der lärmenden Who. Sie wirken erholt gar nicht so wie eine Band, die in letzter Zeit einen engen Tourneeplan absolviert und seit 15 Jahren ihre Rolle als kanadische Vorzeige-Alternative-Band verteidigt hat. Diesem herausragenden Beginn folgt allerdings ein seltsam unentschlossener und langatmiger Rocker, was nicht weitererwähnenswert wäre, wenn Chef-Texter und Frontmann Gordon Downie ihn nicht als „das verwegenste Ding, das wir je gemacht haben“ bezeichnen würde. Sei’s drum schon danach geht es wieder weiter mit gut abgehangenen Power-Riffs, die das Quintett mal etwas hippiesk-psychedelisch formuliert und mal mit sympathischer Beat-Melodik garniert. Makellos und frei von weiteren Stolperfallen fließt das Album so in einem Rutsch durch, ohne sich dabei jemals anzubiedern. Steve Berlin von Los Lobos hat als Produzent wirklich ganze Arbeit geleistet und die Hip-Songs mit einem straffen Rock-Korsett in Form gebracht. Er lässt auch mal ein Cello oder Zakir Husseins Tablas zu, die Drummer Johnny Faydann aber gleich mit kräftigen Beats rücksichtslos zubuttert. Und er hat den Kanadiern das bis dato frischeste Album verschafft, soll heißen: Neben der Spielfreude fällt vor allem der druckvolle Sound auf, der für Hip-Verhältnisse ungemein transparent und dennoch wuchtig klingt.
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