The Troggs – The Troggs Tapes

Das waren noch Zeiten, als man zu „Wild Thing“ und „With A Girl Like You“ in Diskotheken oder auf Schülerfeten bei schwacher Beleuchtung die Augen verdrehte. Die Troggs, genau: Sänger Reg Presley, versucht es heute hier und da noch auf dieselbe Masche mit seinem breiten Anschleich-Geflüster. Bei „We Rode Through The Night“ sieht man geradezu das Licht ausgehen. Zu vorgerückter Partystunde, wenn die Leute schon entsprechend abgefüllt sind, kann der eine oder andere Troggs-Titel noch seinen Zweck erfüllen. Der musikalische Anspruch dieser LP ist jedoch gleich Null. Große Musiker waren die Troggs nie, nur eben ganz witzig. Was hier an musikalischem Background bzw. Lückenfüllerei geboten wird, ist ziemlich banal und dürftig. Für Hitparadenfutter sind einige Songs der Troggs wahrscheinlich noch immer ganz brauchbar, trotz aller Banalität (oder gerade deswegen). Zwei LP-Seiten sind aber recht ermüdend, weil einfach nichts Aufregendes passiert außer, daß hier und dort mal ein Abklatsch alter Zeiten auftaucht. Besonders tief haben sie sich mit „I’ll Buy You An Island“ ins Fettnäpfchen gesetzt: mit Meeresrauschen und Hawaii-Gitarre. Wenn das ein Gag sein sollte, bei mir ist er nicht angekommen. Dies wäre ein idealer Titel für die George Baker Selection. Ein großes Comeback dürfte diese Troggs-LP nicht einleiten. Für Leute, die schon so lange im Musikbusiness arbeiten, ist das Ergebnis einfach zu dürftig. Und um sich an den Teenybopper-Wegwerf-Trend anzuhängen dafür sind die Troggs um zehn Jahre zu alt.