Thomas Dolby – The Singular Thomas Dolby
Der wichtigste Soundpionier der 80er-Jahre und Syntfliepop-Professor liefert eine wochenendfüllendc Doppel-CD: alle Singles und eine DVD mit raren Videos. Einen so göttlichen Spitznamen wie „Dolby“ kriegt man nicht einfach so verpasst. Bei Thomas Robertson begann es mit dem Sound von Kraftwerk und Brian Eno, der ihn dazu inspirierte, eigene Soundsysteme und Maschinen zu basteln (die Legende besagt, dass er unter anderem aus einem PC für Lightshows eine Rhythmusmaschine gebaut hat). Bald entwickelte er sich zur wegweisenden Figur der Synthiepop-Bewegung der frühen 80er-Jahre in England und präsentierte im Jahr 1981 auf seinem Debütalbum THE GOLDEN AGE OF W1RELESS eine Reihe wunderbar überspannte Songs mit piependen Synthesizern. Sein Image bastelte er sich auch gleich selbst: der verhuschte Professor aus dem amerikanischen B-Movie mit Brille, Taschenuhr und zerzaustem Haar; seine Songs handeln gern von Wissenschaft und Spionage, in den Videos spielt Dolby gern mit Dioden herum. Im Laufe der 80er-Jahre wurde er ein geschätzter Studiomusiker und Produzent, der mit seinen eigenen Platten aber nur mäßigen Erfolg hatte. Sein wohl erfolgreichster Coup war die Zusammenarbeit mit Prefab Sprout, denen er zunächst auf STEVE MCQUEEN und später auf JORDAN: THE COMEBACK ihren prägenden und unvergleichlichen Sound verlieh. Auf THE SIN-GULAR THOMAS DOLBY, das als Vorgeschmack auf die Wiederveröffentlichung seiner vier Platten sowie auf sein neues Studioalbum im Sommer erscheint, sind alle 19 Dolby-Singles aus den Jahren 1981 bis 1992 vereint. Darüber hinaus gibt es 19 grandiose Video- und Live-Raritäten, besonders interessant, da Thomas Dolby auch für seine ambitionierten und lustigen Videos bekannt war. Vom Debütalbum sind zum Beispiel „Airwaves!“ und „She Blinded Me With Science“ dabei, Thomas Dolbys größter Hit, der die gesamte Synthiepop-Welt beeinflusst hat. Vom komplexeren und organischeren Album FLÄT EARTH (1984) zum Beispiel das verrückte „Hyperactive“ und das die Nähe zu Prefab Sprout aufzeigende Pianopop-Stück „I Scare Myself“. Thomas Dolbys Umsiedlung in die Vereinigten Staaten brachte den obskuren Funk/Cajunpop-Hybriden „Aliens Ate My Buick“ mit „Hot Sauce“, von seinem poppigsten, aber kommerziell unauffälligsten Album ASTRONAUTS AND HERETICS (1992) sind unter anderem zwei seiner schönsten Stücke mit dabei: „Close But No Cigar“ und „I Love You Goodbye“ – inklusive seltener Videoclips, die nicht einmal bei YouTube zu finden sind. THE SINGULAR THOMAS DOLBY ist die Werkschau eines genialen visionären Musikers und Produzenten und ein unterhaltsames Zeitdokument dazu.
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