Throwing Muses – Limbo

Es gibt einige Musiker und Bands auf diesem Planeten, auf die man sich wirklich verlassen kann; die Throwing Muses gehören dazu. Stets zu sperrig und eigensinnig für den sogenannten großen Durchbruch, kann die Band – bei natürlicherweise vorhandenen Qualitätsschwankungen nach acht Alben und einigen personellen Umbesetzungen ein deutliches Plus auf der Haben-Seite für sich verbuchen. Und natürlich hat sich einiges getan seit den Tagen der ersten zwei Alben (THROWING MUSES bzw. HOUSE TORNADO), mit denen die Band um die damals gerade mal neunzehnjährige, mit extremsten Emotionen und Ängsten herausplatzende Songschreiberin, Sängerin und Gitarristin Kristin Hersh die Hörerschaft teilte wie einst Moses das Rote Meer. War das für die Band typische seinerzeit vergleichsweise noch rechte grobe Geflecht aus Post-Punk, verdrehter Folklore und brüchiger, rastloser Motorik für viele zu widerspenstig und unbequem, schienen andere vor diesen „Liedkörpern“, wie Kristin Hersh selbst ihre Stücke vorzugsweise bezeichPOP

net, in nahezu erfurchtsvoller Bewunderung zu erstarren. Mittlerweile, gut zehn Jahre später, mit der Zeit gereift und in erträglichem Maße abgeklärt, fließt die Musik der Muses mit schlafwandlerischer Sicherheit bei voll erhaltener Intensität in trügerisch ruhigeren Bahnen. Locker und scheinbar eingängig, entwickeln einige dieser verschrobenen, immer auch zweifelnden und oft unheilvoll anmutenden Pop-Songs seltsame Hit-Qualitäten (‚Ruthie’s Knocking‘), während andere (‚Serene‘), hier und da veredelt durch Cello oder auch mal Orgel, herbstliche Schwere zwischen Romantik und Düsternis in sich tragen. Die Throwing Muses leisten sich eine erfrischend unspektakuläre Produktion jenseits aller Trends und Moden, die sich erlauben kann, auf allzuviele Lärmeinheiten ebenso zu verzichten wie auf oberflächliche Effekthaschereien. LIMBO hat es verdient, auf breiter Ebene wahrgenommen zu werden und nicht – wie die Vorgänger – so bald in Vergessenheit zu geraten!