Throwing Muses – University :: Rock/Pop
Ihre Songs sind von glasklarer Logik, ihre Harmonien sind von der Souveränität eines ausgebufften Walzerkönigs und ihre Melodien schwofen schwerelos übers Parkett wie einstmals Fred Astaire und Ginger Baker. Das Trio aus den Staaten weiß, wie man sich einschmeichelt, ohne zur Last zu fallen. Ein punktsicheres, knackig abgemischtes Schlagzeug bildet die Basis zwischen wohlwollender Akustikklampfe, resoluter E-Gitarre und einem nachdenklich-herumschlendernden Baß. Als Krönung dient breitangelegte Chorgesangs-Raffinesse, luftig wie Zuckerwatte. Aus dieser Mixtur entstehen ebenso schlichte wie unbeschwerte Songs. Natürlich zieht auch auf UNIVERSITY Kristin Hersh die Fäden. Spätestens seit ihrem Solo-Werk HIPS AND MAKERS und der wunderschönen EP STRINGS gehört sie, neben Juliana Hatfield, Sheryl Crow und Tori Arnos zu den famosesten amerikanischen Songwriterinnen. Die Kunst der Kristin Hersh liegt in der Liebe zum Song, den sie im Folk auslebt. Auch die Throwing Muses – die vor zwei Jahren ihre Live-CD THE CURSE noch programmatisch mit dem Rock-Klassiker ‚Hey Joe‘ beginnen ließen, trudeln allmählich immer deutlicher – es lassen sich da und dort selige Geigenarrangements vernehmen in Richtung Folk: Die passende Hintergrundmusik zu einem gemütlichen Sonntagsfrühstück. Dagegen spräche ja nun auch ganz und gar nichts, würde Kristin Hersh auf dem neuen Werk nicht dann und wann allzu lieblich werden. Die ständig lauernde Gefahr, die auch ihren Kolleginnen ständig droht, wird vor allem in den letzten Songs auf UNIVERSITY handfest: Statt dem Charme der Songs zu vertrauen, setzt Kristin aufs mädchenhaft Entzückende. Und dafür ist sie doch eigentlich viel zu gut.
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