Tina Turner :: The Acid Queen
Noch bevor sie in einer Nacht- und Nebelaktion ihrem derb um sich schlagenden, schwer koksenden Ehegatten Ike Turner den Rücken kehrte, gab Tina 1975 unter dessen Regie ihr Solodebüt. Unter dem Einfluß ihres ersten Versuchs als Schauspielerin, beutete man den Erfolg ihrer Rolle als ACID QUEEN in Ken Russeis surrealistischer Who-Verfilmung ‚Tommy‘ systematisch aus. Der gleichnamige Song kam mit ins Tracklisting, und gab auch kurzerhand den Albumtitel ab. Doch das hauptsächlich mit Coverversionen aufgefüllte und mit unbekannten Studiomusikern eingespielte Werk klingt reichlich unentschlossen und zeigt eine im Übergang befindliche Tina: Led Zeps ‚Whole Lotta Love‘ klingt im Stil von Norman Whitfields Temptations-Suiten unelegant und überproduziert. Pete Townshends ‚I Can See For Miles‘ bezieht nicht eindeutig Stellung, ob nun Rock oder Psychedelic die Triebfeder ist. Wesentlich sicherer gerieten der Turner die beiden Stones-Interpretationen, ‚Under My Thumb‘ und ‚Let’s Spend The Night Together‘. Während erstere R&B-angehaucht von der umgekehrten Geschlechterposition aus einiges zum Thema Gleichberechtigung zu sagen hat, ist ihr mit letzterer eine schwüle Southern-Rock/Soul-Ballade der Extraklasse geglückt.
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