Tiny Tim With Brave Combo – Girl
Seinen einzigen Hit hatte er vor dreißig Jahren, den kennt dafür aber sogar heute noch jedes Kind: Der Gassenhauer ‚Tiptoe Through The Tulips‘ wurde längst zur Unsterblichkeit geadelt. Nun meldet sich Tiny Tim endlich mit einer neuen Platte zurück und beweist, daß er auch 1996 noch zu den bizarrsten Erscheinungen im Showgeschäft zählt. Der Vokalist mit dem meckernden Ziegenvibrato singt insgesamt vierzehn Oldies der Musikgeschichte und hat dabei die Lacher einmal mehr auf seiner Seite. Zum Schrumm-Schrumm einer Ukulele interpretiert er unvergessene Klassiker, die nach seiner brüllkomischen Verhohnepipelung freilich kaum wiederzuerkennen sind. So klingt etwa der Evergreen ‚I Want To Stay Here‘ vom Autorenteam Goffin/King nach Alleinunterhalter an der vollautomatischen Heimorgel. Frankieboys ‚New York, New York‘ wird zur besoffen taumelnden Kirmesmusik. Und Led Zeps Rockhymne ‚Stairway To Heaven‘ erlebt seine augenzwinkernde Umwandlung in einen Uptempo-Swingtitel. Damit nicht genug der respektlosen Verarschungen, auch die Beatles kriegen ihr Fett ab. Deren ‚Hey Jude‘ fordert jetzt als Cha Cha Cha zum Tanze auf. Und ihr Liedchen ‚Girl‘ macht Herbert Khaury, der bekanntermaßen auf Teenie-Mädels steht, zur Stöhn-und-Seufz-Nummer voller sexlüsterner Schweinigeleien. Dem Mann ist nichts heilig. Eine aberwitzige Nummernrevue, die man Menschen mit einem Faible für absonderliche Geschmacksvorstellungen rundum empfehlen kann.
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