Todd Rundgren – A Capella

Todd ist ein echtes Uberraschungsei! Bei ihm weiß man nie: Wird es zähnefletschender Hardrock, ein Fantasietrip im Studioland, wird es radiogeeigneter Mainstream oder verwinkelter Experimental-Pop.

Wie schon vor 14 Jahren, als im Alleingang The Ballad Of Todd Rundgen entstand, geht das verrückte Genie aus Philadelphia auch diesmal auf einen Ego-Trip: „produced, engineered and sung by…“ A Capella ist – auch wenn das manchmal schier unmöglich erscheint – ein Album ohne Band und ohne Instrumente. Rundgren, oft als Sound-Charlatan abgeurteilt, verfremdet die Stimme mittels Technik zum Perkussions-Bum Bum, zum Baß-Ploing oder zum Trommel-Donner. Perfekt!

Zu seinem Glück und unserem Vergnügen stellt er jedoch sein ganzes Knowhow in den Dienst der Songs. Nur einmal („Miracle In The Bazaar“) wird hier getriggert, gebastelt und geschichtet um des Effektes willen; und an dieser Stelle wirds dann auch langweilig und lächerlich.

Ansonsten brilliert Rundgren als Tausendsassa populärer Musikstile. Mal klingt er wie ein aufgedrehter Doo-Wop-Chor („Hodja“); mal multipliziert er sich zu einem Kings Singer-Ensemble mit seiner klassischen Stimmaufteilungs-Architektur („Pretending To Care“). Mal imitiert er die ineinander verzahnten Reißverschlußstimmen der Beach Boys; mal verwandelt er sich in ein souiiges Call & Response-Team („Something To Fall Back On“, „Mighty Love“). Gegen Ende formuliert der oft Geschmähte sein künstlerisches Credo, das zugleich auch Motto dieser LP-Arbeit sein könnte: „For I ‚m not afraid to bend my back/l ‚m not afraid of dirt/But how I fear the things I do/For lack of honest work“.