Tollkühne Flieger
Regisseur George Royhill hatte auch schon für seinen Film „Der Clou“ Robert Redford als Hauptdarsteller engagiert. Die neue Geschichte spielt wieder in den zwanziger Jahren, Feuerwehr-Ragtime von Henry Mancini erklingt im Hintergrund, und alles ist schön bunt, ziemlich spannend – eben echtes Hollywood-Kino. Es geht um das abenteuerliche Leben des Kunstfliegers Waldo Pepper (Robert Redford). In den Zwanzigern gab es in Amerika die Institution des sogenannten „Air Circus“, in dem Kunstflieger für ein sensationshungriges Publikum die tollsten Kunststückchen in der Luft vorführten. Wer eine besonders zugkräftige Nummer bieten konnte, hatte auch die besten Chancen, ein recht gutbezahlter Star zu werden. Waldo Pepper, im ersten Weltkrieg Jagdflieger, ist einer von den flugbesessenen Männern, die den Sprung nach oben unbedingt schaffen wollen und sich manchmal nicht ganz feiner Mittel bedienen, zu ihrem Ziel zu gelangen. Waldos größter Konkurrent, Axel Olsson (Bo Svenson), merkt das als erster. Um ihn aus dem Feld zu schlagen, lockert Waldo die Räder an Olssons Maschine. Daß die beiden dann doch noch Kollegen werden, liegt an den ehrgeizigen Kunststücken, die sie nur unter Aufbietung ihres gemeinsamen fliegerischen Könnens einzustudieren in der Lage sind: Umsteigen von einem fahrenden Auto ins Flugzeug, Tragflächenlaufen, Außenlooping. Dabei kracht’s pausenlos, eine Partnerin (Susan Sarandon) stürzt von der Tragfläche, eine Flugzeugneukonstruktion fällt wie ein Stein vom Himmel – na ja.
Lassen wir mal die mühsam mit einem dünnen roten Faden zusammengehaltene Handlung beiseite. Die Szenen, die gezeigt werden, sind schon Meisterleistungen von Schauspielern wie Stuntmen. Das ganze ist mehr eine gutgelungene Zusammenstellung von Actionszenen in der Luft, ein Psychogramm von Akrobaten und sicherlich auch ein Einblick in den Leistungsdruck, dem Leute in diesen Jobs unterliegen. Besser kann man eigentlich kaum darstellen, wie hart die Bandagen im Showgeschäft zuweilen sind. Daß Robert Redford harter Mann sein muß und auch nicht mehr den augenzwinkernden Witz seiner „Clou‘-Rolle haben darf, nimmt ihm ein wenig vom Milchbubi-Image.
TOLLKÜHNE FLIEGER ist nicht mit denselben Maschen gestrickt wie das heitere Spektakel „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“. Doch, deshalb lohnt der Film das Anschauen, sind gerade die Sensationsszenen mit äußerster Sorgfalt aufgenommen worden und vermitteln dem leicht gesättigten Zuschauer noch genügend Nervenkitzel. Gefährlichste Szene des Films: Ein Doppeldecker fliegt in drei Meter Höhe und einem Seitenabstand von jeweils einem Meter durch die Hauptstraße einer texanischen Kleinstadt.
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