Tom Jones – Mr. Jones
Vorsicht! Wyclef Jean ist überall! Der Mann läuft durchaus Gefahr, sein musikalisches Genie durch inflationär penetriertes Herumgeproduziere zu verschwenden. Stichwort: Sarah Connor, die Unsägliche. Und jetzt also auch Tom Jones, der im Jahr 1999 seine musikalische Wiedergeburt und die Aufnahme in den Club der crediblen Künstler mit dem Allstar-Album RELOAD feiern durfte. MR. JONES ist einen Hauch zeitgemäßer ausgefallen als sein Vorgänger, Dank Wyclefs hiphoppigen Arrangements und wegen seiner fetten, funky, groovy Beats. Das Album rockt. Aber nicht immer. MR. JONES haut dann nicht hin, wenn die Wyclefsche Beats-Maschinerie klassische Jones-Schmacht-und-Schmalz-Balladen ins Jetzt befördern soll, sich aber dabei nur als dünne Tünche erweist – beim Rework seines eigenen Hits „I (Who Have Nothing)“, bei „Heaven’s Been A Long Time Coming“ oder bei „This Is My Life“ zum Beispiel. Das schwülstige Pathos in der Stimme des alten Mannes aus Wales will dann nicht zu den heutig gemeinten Arrangements des mittelalten Producers aus Brooklyn passen. Auf der anderen Seite gibt’s hier Tracks wie den funky HipHop der Single „Tom Jones International“, den rockenden Floorfiller „Whatever It Takes“, das mit komplexen Beatkonstruktionen aufgeladene „Jezebel oder das diskofunkige Cover von Ram Jams „Black Betty“ leine eigentlich schlechte Idee, aber brillant ausgeführt), die das puderzuckrige Crooner-Geschmachte von vorhin vergessen lassen. Und das ist ja schon mal was wert. Eine Tom Jones-Besprechung, in der nur einmal das Wort „Tiger“ vorkommt, natürlich auch.
www.tomjones.com
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