Tom Petty & The Heartbreakers – Echo

Gaaaanz relaxed fängt es an, das neue Album von Tom Petty und seinen Heartbreakers. Die erste Minute des Openers „Room At The Top“ vermittelt den Eindruck, als habe Petty den Song im Schaukelstuhl auf der Veranda sitzend aufgenommen. Akustikklampfe, verschleppter Gesang. Doch dann steigen die Heartbreakers ein. So laut, so heftig, so polternd wie schon

lange nicht mehr. Mike Campbell an der Gitarre, Benmont Tench an den Tasten, Howie Epstein am Baß. Unterstützt – wie so oft – von Steve Ferrone am Schlagzeug. Sie treiben und schieben ihren Chef förmlich vor sich her. Und sie lassen erstmal nicht locker.“Counting On You“, das zweite Stück lärmt los ohne Ende, erst später kommen ein paar Streicher- und Klavier-Töne dazu. Mit „Free Girl Now“ schließlich geht’s schnurstracks in die Vergangenheit, zurück zu frühen Heartbreakers-Alben wie YOU’RE GONNA GET IT oder DAMN THE TORPEDOES. Doch obwohl die Mannschaft wacker kämpft, kann sie ihren Kapitän nicht über die ganze Distanz mitreißen. Zu schwer lasten die Schatten der persönlichen Probleme Pettys über ECHO. Ungewohnt deutlich setzt sich der 46jährige in slow motionSongs wie „This One’s For Me“, „No More“ oder „Rhino Skin“ mit der schmerzhaften Trennung von seiner Frau auseinander. Die Folge ist ein gebrochener, resignativer Unterton, der immer wieder an die Oberfläche drängt. Parallelen zu Springsteens Scheidungs-Album TUNNEL OF LOVE drängen sich auf. Eine Stimmung, die ein Ausnahmemann wie Rick Rubin natürlich meisterlich umzusetzen weiß. Oft glaubt man, den Rough Mix zu hören, so „unproduziert“ kommt die Platte daher. Und es ist faszinierend wie rauh und kraftvoll die Heartbreakers wieder klingen können, wenn sie nicht von Jeff Lynne – wie auf dem letzten Heartbreakers-Album INTO THE GREAT WIDE OPEN – in Watte gepackt werden. Allen voran natürlich Gitarrist Mike Campbell, dessen weitgehend effektfreies, dafür aber umso effektiveres Spiel Highway-Hymnen wie „Swingin'“ oder „Lonesome Sundown“ bestimmt. Wenn man bedenkt, welchen Status Petty in Amerika genießt (sein ’94er Soloalbum WILDFLOWERS erreichte Doppel-Platin) ist man sogar versucht, sich dem wenig tiefstapelnden Info seiner Plattenfirma anzuschließen, die ECHO als „the last great rock album of the millenium“ preist.