Tonio K. – Notes From The Lost Civilization

Was ist aus dem einstigen Rock’n’Roll-Rebellen nur geworden? War sein 79er Debüt LIFE IN THE FOOD-CHAIN noch eine Offenbarung, spuckte Steve Krikorian alias Tonio K. Gift und Galle, traf dem amerikanischen Traum noch kräftig gegens Schienbein, so schlägt er diesmal wider Erwarten erstaunlich kleinlaute Töne an.

Mäßigung heißt die Devise. Wohlgemerkt, nicht so sehr was die Schärfe der Texte betrifft. Die stecken noch immer voller Spott und Hohn, z. B. im „Executioner’s Song“, in dem er dem ehrenwerten Waffenhändler Khashoggi die Leviten liest.

Nein, es liegt mehr am Umfeld, das ihn musikalisch auf die Kandarre nimmt. Gleich eine Heerschar prominenter Kollegen, von T. Bone Burnett (zugleich auch für die Produktion verantwortlich) über Booker T. Jones bis hin zu Charlie Sexton soll ihm den Rücken stärken, trägt aber letztlich dazu bei, daß Tonios zynische Spitzen diesmal in gefälligem Mainstream enden.