Townes Van Zandt :: Absolutely Nothing

Americana: Das Vermächtnis eines ruhelosen Songwriters.

Berühmte letzte Worte wird man bei Townes Van Zandt nicht finden. Der texanische Troubadour mit den traurigen Liedern war kein Mann großer Posen. Wenn er von der Straße sang, dann war das autobiografisch und voller Melancholie. Einer, der auf der Suche nach Wahrheit und Schönheit viel Verzweiflung und Schmerz fand. Erst im Zuge der Folk- und Country-Renaissance der Neunziger erhielten seine Songs auch in Europa die Anerkennung, die sie verdienten. Nach dem Album In Pain (mit Live-Aufnahmen von ’94 bis ’96) hat das Bonner Normal-Label mit Absolutely Nothing eine weitere Van-Zandt-Kollektion aufgelegt, die die letzten Etappen des ruhelosen Poeten dokumentiert. Zwölf Songs stammen von einem Konzert in Irland (die Klassiker „Kathleen“ und „Flying Shoes“ sind dabei), das letzte Stück ist ein Cover von „Dirty Old Town“, das bisher nur in einer limitierten Vinyl-Auflage erschienen war. Das Herzstück des Albums besteht aus den vier Songs, die knapp einen Monat vor Townes Van Zandts Tod Anfang Dezember 1996 in einem Studio in Austin aufgenommen wurden. „German Mustard“, „Where I Lead Me, „Nothin'“ und „Heavenly Houseboat Blues“ dürfen heute als Vermächtnis des einflussreichen Singer/Songwriters gelten. „I’m building a houseboat in heaven to sail those deep and holy seas“, singt Van Zandt mit einer staubtrockenen Stimme, die ihm immer wieder wegbricht. Das Studio für eine Albumsession mit Musikern von Sonic Youth hatte der 52-Jährige damals zwar noch gebucht, zu der Session ist es dann aber nicht mehr gekommen. Letzte Worte und Lieder, karg, brüchig und erschöpft.