Triumpfmarsch

Aus empfindsamen „Memmen‘, die von schönen Büchern mehr verstehen als von Knarren, werden im Kino wieder harte Kerle gemacht: Der italienische Jung-Regisseur Marco Bellocchio bläst in seinem neuen Film „Triumphmarsch“ ganz ungeniert allen Wehrunwilligen den Marsch. Das hat man kaum erwartet von einem Kinomacher, der früher so engagiert gegen Obrigkeiten wie die Familie („Die Fäuste in der Tasche“) oder eine politisch rechts gewirkte Sensationspresse („Knallt das Monstrum auf die Titelseite“) anging.

Heute prangert er nun nichts mehr an, sondern läuft voll im Sog der Kinokassen. Sein „Triumphmarsch“ ist ein forscher, flott gemachter Lobgesang auf alles, was angeblich hart macht, auf Kasernenhofdrill und üble Schleifer. Bellocchios Hauptfigur, der sensible Rekrut Passen, wird von seinem Leutnant (dem berühmten Franco Nero) so lange mit Schikanen und endlich auch Prügeln traktiert, bis er kapiert hat und brav Griffe kloppt, Kameraden schindet, aber auch mit der blonden, unzufriedenen Leutnantsfrau liebevollen Nahkampf übt. Daß der „Triumphmarsch“ nicht völlig zum reinen Wehrertüchtigungsfilm geriet, ist dem zweifellos vorhandenen Talent des Regisseurs zu danken, der einem zwischendurch immer wieder mit unappetitlichen Soldaten“scherzen“ die Lust am Kasernenleben zu vergällen.