Scott Hansen verändert seinen chill-wavigen Synthie-Rock nur in mikroskopisch kleinen Dosen.

Ein schöner Aspekt dieser Chillwave-/ Neo-Ambient-Hoch-Zeit vor ein paar Jahren war, dass man sich ganz offiziell und unter dem Deckmantel der Heutigkeit mit einer Musik beschäftigen durfte, die nicht nur wie aus der Spätphase von Tangerine Dream klang, sondern die auch noch gut finden durfte. Kitsch wurde Kunst, New-Age-Appeal, perlende Synths und leiernde Melodien fügten sich zu einem musikalischen Bild, das aussah wie der Sonnenuntergang auf der Urlaubspostkarte.

Musterbeispiel dafür war 2011 DIVE, das dritte Album von Scott Hansen aka ISO50 aka Tycho, das dem Musiker, Grafikdesigner und Kulturblogger – weil es sein erstes auf dem Label Ghostly International war – ein gewisses Maß an Breitenwirksamkeit verschaffte. AWAKE, das vierte Album des Projekts Tycho, das Hansen mittlerweile als „richtige“ Band verstanden haben will (mit Gitarrist/Bassist Zac Brown und Schlagzeuger Rory O’Connor) bringt für Kenner des Künstlers nur geringe Veränderungen. Diese ein bisschen mehr rhythmisierte Variante des Synth-Rock könnte Tycho aber durchaus neue Zielgruppen erschließen.