Udo Lindenberg – Hermine

Udos neuestes Album ist gleichzeitig sein ältestes – keine „Generalsekretäre“, keine Schalmeien, nichts zum

Mitgröhlen, Abrocken oder Totlachen. HERMINE ist Mama und Papa Lindenberg gewidmet und enthält hauptsächlich Lieder aus den 20er- bis 40er-Jahren, die seinen Eltern schon gefallen haben: Kompositionen von Friedrich „Blauer Engel“ Hollaender oder Theo „Lady Fanny“ Mackeben; Texte von Bert Brecht, Erich Kästner u.a.

Gemeinsam mit Fernseh-Regisseur Horst Königstein, Pianist/Musikprofessor Uwe Wegner und den Ströer-Brüdern hat Udo seine Versionen von Songs wie „Bei Ami“, „So oder so ist das Leben“, „Und es sind die finsteren Zeiten“ oder „Du sollst mein Glückstern sein“ aufgenommen. (Die einleitenden Worte zu „Illusions“ und „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ spricht niemand anderer als Marlene Dietrich.)

Trotzdem ist HERMINE keine plumpe Nostalgie-Platte, dazu sind die Songs heute noch viel zu wahr und von Udos Team so behutsam umgesetzt worden, daß das auch Unter-60jährigen auffällt. Ein Album für die Momente, in denen das Fleisch willig, ober der Geist schwach ist – Grundstimmung: nachdenklich bis traurig (trotz Sachen wie „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“), aber nicht hoffnungslos. Nichts für panische Zeiten, aber für einsame.