Udo Lindenberg – Intensiv-Stationen

Vom Cover blickt Udo wie einst Lou Reed auf ROCK’N’ROLL ANIMAL und daß er sich als letzteres versteht, zeigt dieses Live-Doppelalbum inklusive eines aufwendigen Faltblattes. Nicht bloß im Eingeständnis „Ich bin Rocker“ oder im programmatischen „Born To Be Wild“, sondern überhaupt in der zupackenden Art der Lindenberg-Band, in Udos knappen, oft treffenden Zwischenkommentaren und in einem Teil der Texte.

Gerade Songs wie „Riskante Spiele“ und „Lady Whisky“ legen, nach wie vor aktuell, klar und für Rocksongs umfassend die Problematik dar: Drogen, speziell Alkohol – und inwieweit sich da jeder Hörer seinen Teil denken und danach handeln kann. Ähnliches gilt für „Gene Galaxo mit seiner 1984-Vision oder für „No Future?“, wo Udo die Gegenposition vorstellt (nämlich „No Future!!“) und dann explizit seine eigene Antwort gegenüberstellt (doch „Future“).

Dem Lamento „Wozu sind Kriege da?‘, ob nun auf Single Regenbogenpresse-trächtig mit Kinderstimme, oder hier nur mit Udo, kann ich wenig abgewinnen: Daß am Krieg vor allem einige Bosse verdienen/verdient haben, daß wir, die Mehrheit, keinen Krieg wollen und daß er, der Krieg, mit schrecklich nur milde umschrieben ist – das wußte ich schon vorher.

Schließlich sei noch darauf verwiesen, daß Helen Schneider und Inga Rumpf kurz auftreten. Zu kurz, als daß es etwas bringen würde. Man hätte den beiden Damen, wenn schon, wenigstens zusammen eine LP-Seite überlassen sollen. Resümee: Wer Udo nicht mag, wird ihn auch nicht via INTENSIVSTATIONEN lieben lernen – ein Album für Fans demzufolge … 2 bis 5