Überdosis Rock ’n‘ Roll :: Klingenscharf: Nick Kent outet die Idole

Was wären unsere Rock-Idole ohne die, die über sie berichten? Nick Kent, einst von Lou Reed als „Judy Garland des Rock-Journalismus“ verschrieen, begann seine Verbal-Attacken auf die Psychen der Stars im „New Musical Express“. Damals war Rock noch Rock und Jogging noch Fremdwort für dessen Exponenten. Kent teilte den (Alp-)Traum von Sex and Drugs and Rock and Roll mit seinen Interviewpartnern. Neben dem Talent für klingenscharfe Sätze hatte der heute 42jährige Ex-Junkie auch den Mut, zu beschreiben, was er sah. In „The Dark Stuff – Selected Writings On Rock Music 1972-1993“ (Penguin, London), der ersten Sammlung von Kent-Texten in Buchform, setzen Keith Richards (der in Kents Armen fast an einer Überdosis starb), Brian Wilson, Iggy Pop und die New York Dolls die düstersten Glanzpunkte. Es könnte in der Tat ein widerliches Buch sein, wäre da nicht Kents allesumfassende Passion für seine „Opfer“ und deren Musik. Und die macht aus „Dark Stuff“ ein Lesefest.