Valerie June

The Order of Time

Concord/Caroline/Universal

Seltsam, sanft und irritierend: Valerie June zwischen Soul, Blues, Folk und Gospel.

Valerie Junes Stimme ist faszinierend: seltsam alterslos, ist sie mal fragil, fast brüchig, dann wieder voll spielerischer Stärke. Die fast Dylan-artige Nasalität dieser Stimme ist für manche der Kompositionen der Singer/Songwriterin aus Tennessee ein Gewinn, ein zusätzlicher Motor. In Soulsongs wie „Love You Once Made“ oder „Got Soul“ allerdings wirkt diese Charakteristik zunehmend irritierend.

Auch gerät Valerie June immer wieder in eine Art Kräftemessen mit den am Ende doch immer stärkeren Bläsersätzen dieser Songs. Zutiefst überzeugen kann June dagegen in Folksongs mit Gospel­einflüssen. Dort, das wird spürbar, fühlt sie sich am wohlsten. Da verschmilzt sie kunstvoll mit den Drums und melodischen Bassläufen und versetzt einen schamanenhaft in Trance.

Besonders der leichte, atmosphärische Song „Astral Plane“, den sie ursprünglich für Massive Attack geschrieben hatte (diese lehnten dankend ab, mit der Begründung, der Song passe leider nicht ins Konzept ihres kommenden Albums), hat das Zeug zum Glücklichmacher.

Die Background-Vocals dieser Produktion übernahm übrigens keine Geringere als Norah Jones, auf deren aktueller Tour Valerie June als Opening-Act zu bewundern ist. Nach ihrem Durchbruch mit dem von Dan Auerbach von den Black Keys produzierten Album Pushin Against a Stone aus dem Jahr 2013 ist The Order of Time Valerie Junes fünftes Soloalbum.