Van Der Graaf Generator – The Aerosol Grey Machine

Peter Hammill, eines der verschrobensten Genies der Rockmusik, versöhnte auf zahllosen Alben ungestüme Power und melodischen Wohlklang mit komplexen Strukturen. Als Hörtips seien die vorzügliche Prä-Punk-Pioniertat NADIR’S BIG CHANCE (1975) oder das 18minütige „Flight“ vom ’80er Album A BLACK BOX empfohlen. Parallel zu seiner Solokarriere steuerte Peter Hammill zwischen 1968 und 1978 die Formation Van der Graaf Generator durch bis dato nie gehörtes musikalisches Terrain. Mit deren nun endlich auf CD vorliegendem Debütalbum, das als Bonustracks die ultrarare Single „People You Were Going To“/“Firebrand“ enthält, wurde die letzte Lücke im Backkatalog dieser famosen Art-Rocker geschlossen. Richtig gelesen: Artrock, aber von der feinsten, weil abenteuerlichsten Sorte. Wo Bands wie Genesis und Yes mit ihrer Hinwendung zu Märchen und Mythen Eskapismus pur betrieben, baute Van Der Graaf Generator an imposanten Klangkathedralen, durch die abwechselnd lyrische Passagen wehten oder Dantes Inferno tobte. Wobei THE AEROSOL GREY MACHINE noch Spurenelemente von Vertrautem – Psychedelia und ferne Echos aus der Hippieära – aufwies, Ohrwürmer enthielt („Afterwards“) oder auch mal subtil losrockte („Necromancer“). Ansonsten aber irrte der Hörer durch ein mit schwarzem Samt ausgelegtes Laryrinth, verlor sich in Orgelschleiern, wurde von einem polternden Schlagzeug nach vorne geschubst, von Flötentönen auf eine falsche Fährte gelockt, von Hammills Gesang und Akustikgitarrenspiel mal sanft aufgefangen, mal platt an die Wand gedrückt. Was danach kam? Meisterwerke wie THE LEAST WE CAN DO IS WAVE TO EACH OTHER und H TO HE, WHO AM THE ONLY ONE und die Gewißheit, daß Van Der Graaf Generator neben King Crimson und Gentle Giant die einzige Artrockband war, die das Wörtchen „Art“ im Namen verdiente.