Van Morrison – Nobody Knows What You Do

Van Morrison (31), der seit zehn Jahren als einer der inspiriertesten weißen Musiker im Spannungsfeld von Rock und Blues gilt, hat seinem ohnehin erlesenen Platten-Kollier eine neue Perle beigefügt. Geschmackliche Kompromisse bleiben auch diesmal ausgeschlossen, und sein notorisch unterkühlter Charme und seine Intellektualität werden es auch weiterhin einem breiten Publikum schwer machen ihn mit Herz und Seele zu mögen. Der programmatische Plattentitel deutet auf eine Umbruchstimmung hin, doch sollte man Sensationen nicht erwarten: „A Period Of Transition“ präsentiert den altvertrauten Van, der mit sensiblem Gespür für musikalische Glaubwürdigkeit zwischen „Them“-Tradition und jüngsten Einflüssen aus seiner vorübergehenden Wahlheimat Amerika laviert.

Als Ergebnis schweben wunderschöne Songs auf einer luftigen Funk-Wolke vorbei, üppig arrangiert und dennoch nicht erdrückend, effektvoll aber nie aufdringlich. Satte Bläsersätze wechseln mal mit sparsam abgezirkelten Saxophontupfern, mal mit perlendem Pianospiel von Mitproduzent Mac Rebenack (alias Dr. John); die übrigen Instrumente unterlegen Morrisons Sprechgesang mit einem vielschichtigen Rhythmusteppich. Die tontechnische Brillanz des ganzen Unterfangens genügt verwöhntesten Ansprüchen. An Titeln seien hervorgehoben „Cold Wind In August“, ein Parade-Morrison nicht nur für Altfans, sowie die ganze A-Seite, die mit der augenzwinkernden Umgarnung ländlicher Idylle durch schwelgendes Kammerchor-Pathos(„The Eternal Kansas City“) konsequent auf einen Höhepunkt zusteuert.