Vijay Iyer :: Solo

ACT/Edel

Alleingänge vom Jazzpiano-Hipster der Stunde.

Mit seinem Trio-Album Historicity war der New Yorker Pianist im vergangenen Jahr der weltweist am meisten mit Preisen überhäufte jüngere Jazzmusiker. Mit seinem zweiten Album für das Label ACT demonstriert er seine Fähigkeiten nun außerhalb des derzeit wieder hip gewordenen Trioformats. Wie spannend und zeitgemäß Iyers Jazz-Auffassung ist, beweist sich weniger daran, dass er neben eigenen Stücken und Standards von Duke Ellington und Thelonious Monk auch Popsongs (Michael Jacksons „Human Nature“) und eine Komposition des Chicagoer Sax-Progressivlings Steve Coleman spielt – das gehört inzwischen zum guten Ton. Nein, das beeindruckende ist, wie komplett Iyer improvisiert: Er hat lichte Lyrizismen drauf, kann komplexe percussive Patterns anlegen und dann wieder relaxt swingen, erfindet moderne loopartige Grooves und lässt dann die Tradition die Atmosphäre bestimmen. Er hat das alles drauf – und dabei überall eine eigene Handschrift.

www.vijay-iyer.com