Waiting For Kate Bush :: John Mendelssohn

Die erste ernsthafte Biographie von Elvis Costello läßt eine große Frage offen ...

Es gibt nicht viele gute Musikbiographien, weil die Autoren entweder nicht wirklich schreiben können oder kritiklose Fanatiker sind, die sich in langweiligen Huldigungen ergehen, oder Ex-Mitarbeiter, die ihre grollenden Abrechnungen als Biographien tarnen. John Mendelssohn kann schreiben – und ist Fan, aber er schöpft aus diesem Umstand die Inspiration für eine überaus gelungene Biographie. Biographie? Nein, einen biographischen Roman: Er erzählt die Geschichte des manischen Fans Lesley Herskovitz, der sein Leben dem sehnlichen Warten auf Kates achtes Album widmet. Nur die Sorge, die Platte könnte doch noch erscheinen und er sie verpassen, hindert ihn, seinem unerfüllten Leben ein Ende zu setzen. Um an sein Idol ranzukommen, mietet sich der Amerikaner in einem Internat in der Nähe von Kates Geburtsort in dem ihm fremden England ein. Dort ist er mit lauter leidenschaftlichen Bush-Fans unter seinesgleichen. Die Freundschaft mit der magersüchtigen Tochter der Hauswirtin und ein waghalsiger Plan, den Internatsschlägern Manieren beizubringen und damit auch noch ein Vermögen zu verdienen, vertreiben ihm die Zeit… Eine außergewöhnliche literarische Mixtur, spannend und äußerst unterhaltsam zu lesen. Man lacht nicht nur über den Versuch des Helden, sich in der fremden Welt zurechtzufinden, sondern erfährt in feinfühliger Erzählung auch, was Kate Bush seit RED SHOES (1993) in der Zurückgezogenheit so getrieben hat. Ein großes Vergnügen – knapp bebildert, mit einigen Literaturhinweisen und nützlichen Links – nicht nur für Kate-Bush-Fans.

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