Wanda

Wanda

Vertigo/Universal (VÖ: 30.9.)

Musikmachen statt Holzhacken: Hymnen und rustikaler Stadionrock geben sich die Hand.

Wenn Marco Wanda im Studio arbeitet, denkt er das Stadion mit. Anders lässt sich nicht erklären, dass nahezu jedes der zwölf Stücke auf dem neuen, selbstbetitelten Album seiner Band Wanda, derart arenatauglich daherkommt. Wieder mal. Es fällt schwer, nicht beeindruckt zu sein von der Soundmauer, die hier aufgebaut wird. Gitarrensoli, mehrstimmiger Gesang, Aufbau von Spannung, die sich in bombastischen Refrains auflöst – Wanda liefern gewohnt euphorisierend ab.

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Wodurch aber unterscheidet sich ihre Herangehensweise vom Alpenrock eines Andreas Gabalier, der das Kraftstrotzende ja auch in den Mittelpunkt seiner Musikproduktion stellt? Es ist ihre musikalische Zitatfreude und letztlich natürlich auch ihre politische Haltung. Wo Gabalier heimattümelt, liefern Wanda textlich den Zweifel und das Aufbegehren gegen die Umstände mit. Sie triggern diesmal souverän Indie-Musikerfahrungen der frühen 80er an, zitieren Ton Steine Scherben und verzichten lässig auf Endreime, wo sie keinen Sinn machen.

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Das ist schlau und verhindert hoffentlich, dass ihre Musik in falsche Hände gerät. Zwar steht die Bro-Kultur auch auf dem neuen Album wieder hoch im Kurs, der Männerwunsch nach „Gang“ wird im gleichnamigen Song allerdings gezielt zurückgewiesen: „Nichts, was wir tun, wird je zur Legende werden.“ Was wir zu hören kriegen, sind Rock-Schlager, die sich selbst abstoppen, bevor sie ins Bierzelt Einzug halten, und trotzdem zum eskapistischen Mitgrölen auf Studentenpartys animieren.

Autorin: Rebecca Spilker

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