Washington – Rouge/ Noir

Musik als Naturschauspiel: Diese Norweger erzeugen gewaltige Rocklandschaften.

Es wird wieder Menschen geben, die sich allein an den Außentemperaturen berauschen. Bei den Aufnahmen zum dritten Album der norwegischen Band Washington herrschten minus 20 Grad Celsius, die Platte entstand Anfang des Jahres 2008 in einem (selbstverständlich gut geheizten) Studio in einem kleinen Bergdorf.Gemastertwurdendie Tracks in den Londoner Metropolis Studios von Andy Baldwin, der schon für Coldplay und Richard Ashcroft gearbeitet hat. Womit wir ungefähr in der Liga wären, die das Trio Rune Simonsen (Gesang, Gitarre), Andreas H0yer (Bass) und Esko Pedersen (Schlagzeug) mit rouce/ noir anpeilt. Die Kompositionen derAmericana-Skandinavier sind theatralisch geworden -eine Kurskorrektur, die keine Angst vorden Unbilden des Stadionrockverrät. Diese Musik will Naturschauspiel sein, Rune Simonsen fliegt mitseinerStimme übergewaltige Rocklandschaften, manchmal scheint man ihn aus großer Ferne heulen zu hören, dann wieder trifft er einen feinen melancholischenTon. Die Schönsingerei hat System, sie ist das Komplementärstück zum dunklen Wall-of-Sound, den allein Gitarre und Bass produzieren. Zuletzt hat das kaum eine Band mehr mit solcher Kompetenz gespielt, rouce/noir ist in etwa das Album, das U2 damals mit the ioshua tree versprochen haben und danach nicht mehr ein lösten -112 minus missionarischen Feuereifer natürlich. www.washington.no