We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves :: Upset! The Rhythm/Southern/Cargo

Klaustrophobischer Synthpop vom Akademiker aus dem Ariel-Pink-Umfeld.

Als die Musik angesagt war, die er auf seinem dritten Album so wunderbar paraphrasiert, hat er wahrscheinlich gerade Laufen gelernt. John Maus, Jahrgang 1980, Komponist mit akademischer Vorbildung (Musik, Philosophie, Politikwissenschaft), Musiker und ehemaliges Mitglied von Ariel Pink’s Haunted Graffiti. Auf We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves übersetzt Maus die archaische Pracht von polyphonen Synthesizern und stoisch geradeaus pluckernden Drummachines aus den Achtzigern in eine neuzeitliche DIY-Sprache und erschafft damit eine latent klaustrophobische Atmosphäre. Wenn helle Synthesizerfanfaren erschallen zu Billig-Sounds aus dem Baukasten für John-Carpenter-Soundtracks und Maus mit seinem tiefen Bariton dazu singt wie Ian Curtis, ist die Welt für Kategorisierungsfreunde nicht mehr in Ordnung. John Maus macht Musik über Musik, die wahrgenommen werden will als das Produkt eines fiebrigen Traums in einer unruhigen Nacht. Sein drittes Album passt perfekt in eine Zeit, in der funkelnde Synthesizerflächen auf der einen Seite (Com Truise) und die verhallt-matschige 4AD-Produktionsweise (bei Neo-Goth-Poppern wie Esben And The Witch) auf der anderen die zwei Enden einer neu entdeckten Sehnsucht für einen bisher nicht revivalfähigen Aspekt der Achtzigerjahre markieren. Bei John Maus kommen sie beide zusammen.

Key Tracks: “ … And The Rain“,

„Cop Killer“