Weißes Papier
Hier fällt endlich alles an seinen Platz. Zur Zeit ihres fünften Studioalbums standen Element Of Cnme im Zenith ihres Schaffens, und WEISSES PAPIER ist ihr REVOLVER, ihr STICKY KINGERS, ihr BLONDE ON BLONDE geworden – gewiss eine der wundervollsten Songsammlungen, die es in deutscher Sprache zu hören gibt. Herrl ich quergedachte Liebeslieder {„Ihr Herz ist kalt wie ein gejrornes Hühnchen / Ihre Schönheit überzuckert mit Gewalt / Für ihre Jacke starben mehr als zehn Kaninchen I Und dann tut sie auch noch so ah war‘ es Nerz“, singt Regener in „Mehr als sie erlaubt“), poetische Alltagsskizzen, sehnsuchtsbeladene Seemannslieder („Schwere See“ ist die zweite Folge einer dreiteiligen Serie von Shantys), sardonische Momentaufnahmen von der Jagd nach dem großen Glück: All das gießen die Vier unter der Regie des längst unverzichtbaren David Young in unwiderstehliche Melodien, die man, wenn man sie einmal gehört hat, nie wieder aus dem Kopf bekommt. Regeners lyrische Höhenflüge, Pappiks subtiles Drumming, Friderichs frappierendes, die Songs behutsam formendes, erfrischend unmachohaftes Gitarrenspiel, die ganze instrumentale Pracht lassen einen auch 16 Jahre nach Erscheinen dieses Meisterwerks noch immerund immer wieder ins Schwärmen geraten. Dabei, so erinnert sich Sven Regener später, „hatten uns zu dem Zeitpunkt eigentlich alle schon aufgegeben. Keiner dachte, dass das noch was würde. Und ausgerechnet diese Platte war dan n der große Bringer.“ Eine Pointe, die beinahe aus einem Element-Of-Crime-Song stammen könnte.
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