West Bam – The Cabinet

Maximilian Lenz alias West Bam erklärte das DJ-Mixen zur Kunstform und erfand den Begriff „Record Art“. Damit lag er theoretisch zwar vorn, aber in der Praxis galt der Prophet im eigenen Land ziemlich wenig. Mittlerweile hat sich das geändert, und West Bam braucht sich vor keinem Coldcut oder Mark Moore zu verstecken. Als Live-DJ ist er sowieso geübter: Da heckt er manche Mix-Kapriolen aus, die sich jetzt auf der LP wiederfinden. Sein internationales Renommierwerk „And Party“ bietet nur einen Aspekt seiner „Cabinet-Stückchen. Wer sich sentimentales Scratching ausdenkt, wer einen krassen, aber genialen Party-Killer wie „Hangover In Hamburg“ einfädelt – der hat eben mehr im Kopf als der durchschnittliche dumpfe teutonische DJ. West Bams Haupteinflüsse liegen in der Dancefloor-Musik der frühen 80er Jahre, die meisten Samples, die er verwendet, (Dominatrix, Mike T.] stammen aus dieser Zeit. Er hat außerdem einen wesentlich intensiveren Bezug zu Kraftwerk, Yello oder DAF, als ihn englische oder amerikanische Kollegen je herstellen könnten. Damit setzt West Bam wahrlich etwas eigenständig Deutsches in einen globalen Kontext. Und im Gegensatz zu vielen anderen DJ-Platten kann man sein Album auch entspannt zuhause genießen.