Wiley – Playtime Is Over

Die Zeiten, in denen Richard Kyla alias Eskiboy alias Wiley als kommender Superstar der englischen HipHop- und Grime-Szenegehandelt wurde, sind vorbei. Mit seinem 2004 auf XL erschienenen DebütalbumTREDDiN’ON thin ice gelang ihm zwar ein Achtungserfolg, doch der kommerzielle blieb aus. Was auch nicht verwundert, denn die harten Beats und Elektroniksounds, mit denen Wiley seine Songs ausstattet, sind für die Hitparaden gänzlich ungeeignet. Nachdem XL ihn aus seinem Vertrag entlassen hatte, erscheint playtime is over nun auf Big Dada,dem Unterlabelvon NinjaTunefürschwierige Fälle. Die 15 Tracks zeigen Wiley erneut als begnadeten Geschichtenerzähler, der ein besonderes Gespür für Dramaturgie besitzt. Bereits der Opener „50/50“ lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass er die Konkurrenz noch immer locker in die Tasche steckt. Mit Unterstützung von JME und Maniacspielteeris Tracksein,die zwar einerseits auf seine Grime-Wurzeln verweisen, aber auf der anderen Seite auch eine deutliche Weiterentwicklung erkennen lassen. Wiley will sich nicht selbst limitieren, und so gibt es hier Songs wie „Bow E3“ und „Baby Girl“ zu hören, die eine ganz neue, viel zugänglichere Seite zeigen. Wileyerzähltzwar-mitdem richtigen Humor – immer noch von den sinnlosen Richtungskämpfen innerhalb der Szene („Getalong Gang“), lässt aber auf der anderen Seite in Tracks wie dem fantastischen „Gangsters“ erkennen, dass sein Horizont weit darüber hinausreicht. In dem Song prangert er die alltägliche Gewalt auf den Stralsen an, der erfast selbst zum Opfer gefallen wäre. Auch musikalisch hält das Mitglied von Roll Deep einige Überraschungen bereit: in „Nothing About Me“, das mit relaxten Piano-Klängen unterlegt ist. und dem mit ungewohnt souligen Gesangseinlangen verzierten „Come Lay With Me“. Hälft >» www.eskiboy.com