William Fitzsimmons :: Gold In The Shadow

Grönland/Rough Trade

Mut, auch musikalisch über den eigenen Schatten zu springen, wünscht man diesem Singer/Songwriter.

William Fitzsimmons gehört zu jener Gattung von Songwritern, deren Platten Lebensabschnitten mit größeren Veränderungen folgen. Seine ersten beiden Alben erzählten von der Kommunikation mit seinen Eltern, die beide blind sind, von der Rolle der Musik als zentralem Medium, schließlich vom Auseinanderfallen dieser Familie in Jugendjahren. Album Nummer drei, The Sparrow And The Crow (2008), thematisierte das Ende seiner Ehe in Form eines langen, leisen Entschuldigungsschreibens. Gold In The Shadow ist in jeder Hinsicht das bislang farbigste und kräftigste Werk des erklärten Rauschebartträgers geworden, die Songs drängen nach draußen, sie wollen von einer seelischen Erneuerung berichten, die Fitzsimmons über die Strecke von zehn Songs und knapp 40 Minuten aufrollt. Lässt man den allerlei Deutungen offenen psychologischen Bodensatz einmal beiseite, ist Fitzsimmons ein Singer/Songwriter-Album auf der Höhe der Zeit gelungen: voller hübscher Hooklines, kleiner melodischer Wendungen, vorgetragen mit dem Timbre eines Troubadours aus der Sufjan-Stevens-Klasse 05. Für den ganz großen Wurf fehlt dem Sänger und Gitarristen noch ein weiterer Schritt: raus aus den allzu verlockenden Soundstereotypen, der Mut, auch musikalisch über den eigenen Schatten zu springen.

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