Twin Shadow


Warum fahren plötzlich alle auf Fleetwood Mac ab? George Lewis Jr. aka Twin Shadow kann es erklären. Und er mahnt: Die Popmusik braucht auch in Zukunft Energie. Sonst werden die kommenden Generationen zu langweiligen Kuschelrockern.

Tame Impala – ELEPHANT

(sofort) T. Rex! Ich hab’s schon erraten.

Falsch.

Oh. Das ist was Aktuelles. Tame Impala! Das neue Album habe ich noch nicht gehört, aber ich liebe Innerspeaker. Lustig, dass ich dachte, es sei T. Rex. Aber immerhin hab ich’s noch erraten. Muss mir schleunigst auch Lonerism kaufen.

Lady Gaga – BORN THIS WAY (TWIN SHADOW REMIX)

(sofort) Das ist mein Lady-Gaga-Remix. Den hatte ich fast vergessen. (hört lange zu) Oje, das Gitarrensolo! Mittlerweile benutze ich für meine Remixe keine Gitarren mehr. Lady Gaga mag den Track, habe ich gehört. Schade, dass ich sie noch nicht treffen konnte!

Kendrick Lamar – A.D.H.D.

Keine Ahnung, was das ist!

Kendrick Lamar. Hörst du HipHop?

Ich höre mehr R’n’B und HipHop als alles andere. Ich bin mit 2Pac, Biggie und Nas aufgewachsen. Kendrick Lamar finde ich eigentlich gut, aber dieser Song ist zu smart, hier passiert mir textlich zu viel. Ich mag es simpler.

Was ist mit A$AP Rocky?

Yeah, den finde ich cooler. Aber seine Beats sind nicht so geil. (lacht) Er pitcht sehr oft die Vocals herunter, was ich großartig finde.

Mariah Carey – TOUCH MY BODY (CYRIL HAHN REMIX)

Das ist cool. Was ist das?

„Touch My Body“ von Mariah Carey, im Remix von Cyril Hahn. Gibt’s bei Soundcloud als Download. Der Typ verlangsamt die Vocals von Songs und baut soulige, elektronische Beats drum rum. Klingt fast wie James Blake, oder?

Ja. Sehr cool. Ich sehe generell einen starken Anstieg von dieser tranigen, verträumten Popmusik. Auf eine Art habe ich es aber schon wieder satt. Ich glaube, viele Bands kommen jetzt mit diesem soften Ding. Ich wünsche mir, dass man denen Energie injiziert, denn sonst wird die nächste Generation von Kids faul werden! (lacht) Die werden nur noch rumliegen und kuscheln. Das wird so langweilig! Aber der Track ist gut.

Bobby Brown – EVERY LITTLE STEP

Wenn man sich mit dir beschäftigt, stößt man früher oder später auf Bobby Brown. Ist er wirklich wichtig für dich?

Ich habe ihn als Kind viel gehört, aber meine beiden Alben hat er nicht beeinflusst. In der Rollschuhdisco meiner Heimatstadt liefen seine Songs rauf und runter. Die existiert übrigens immer noch, sie heißt „Stardust“.

Hast du noch die Phase mitbekommen, in der es Konzerte in Rollschuhdiscos gab?

Natürlich. Aber auch in der Shopping Mall bei mir um die Ecke waren Konzerte. Da habe ich zum Beispiel Hot Chocolate gesehen.

Daryl Hall & John Oates – I CAN’T GO FOR THAT (NO CAN DO)

(Sofort) Hab ich voriges Jahr in Sydney gesehen, ich bin fast eingeschlafen. Aber sie haben große Songs geschrieben. Das ist schon wieder dieser lazy Popsound, aber perfekt. Keiner spielt den so gut wie Hall & Oates.

Washed Out –

STRAIGHT BACK (FLEETWOOD MAC COVER)

Ich habe keine Ahnung, was das sein soll.

Washed Out mit einem Fleetwood-Mac-Coversong. Warum finden plötzlich alle Fleetwood Mac gut?

Weil sie so gut sind. Dass die Hipsterkids Fleetwood Mac entdecken, liegt daran, dass sie älter werden und feststellen: Das Leben ist kompliziert. Da passt Fleetwood Mac perfekt. Zu dieser Version: Ich mag Washed Out, aber das ist zu lahm. Vielleicht sollte ich ohnehin mehr Metal hören. (lacht)

Welche ist die beste Nummer von Fleetwood Mac? Ich sage „Dreams“.

„The Chain“. Man hört sehr viel New Wave in diesem Song. Wir hätten den fast mal gecovert.

Arthur Russell – THIS IS HOW WE WALK on THE MOON

(sofort, leise) Arthur Russell. Eins meiner absoluten Lieblingslieder. Es ist schwer, herauszufinden, warum er so großartig war. Schon vor langer Zeit empfahl mir ein Freund in Boston eine Platte von ihm. Aber weil er auf dem Coverbild eine Truckercap trug, hab ich sie dann doch nicht gekauft. Zum Glück bin ich irgendwann wieder auf ihn gestoßen. (summt mit) Bald erscheint eine Arthur-Russell-Tribute-Compilation. Da sind wir dabei, den Song verrate ich noch nicht.