Willy Schwarz – Live For The Moment
Blickt Willy Schwarz zurück, so tut er das nicht im Zorn. Meinte es der liebe Gott doch gut mit ihm, und katapultierte ihn geradewegs aus der Wiege in ein multikulturelles Umfeld. Aufgewachsen zwischen Klezmer und Rock’n’Roll und bereits als Kind eng vertraut mit ethnischen Antagonismen, klapperte der Multiinstrumentalist nach und nach alle Stationen eines gestandenen Musikers ab. In den Swinging Sixties zog es ihn nach Indien. Später dann in die Arme von Altmeister Tom Waits. Auf Live For The Moment findet der vielschichtige Klangkosmos des Amerikaners nun endlich das wohlverdiente Podium. Ein Kaleidoskop, in dem Irish Folk und indische Sitar zu einem wohltemperierten Muster verschwimmen, sich Tradition und Moderne respektvoll beäugen, um schließlich zaghaft eins zu werden. Hin und wieder recken selbst klassische Töne – wie bei der Pianoballade „Saturday“ – ihren Kopf an die Luft, um in einem Strudel aus asiatischer Transparenz und Karibikflair wieder unterzugehen. Fernab von Trend und Zeitgeist entfaltet sich ein Songzyklus, in dem Traditionen verschiedenster Kulturen so selbstverständlich verschmelzen wie Samen und Eizelle. Ein ambitioniertes Projekt, das noch weit mehr vermochte, bliebe es einem alten Sprichwort verpflichtet: Zuviele Köche verderben den Brei. Das gilt auch für die Weltmusik.
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