Wire Train – Between two words
Wäre Euch eine Hörprobe vergönnt -— und ich würde anschließend verlauten lassen, die Band komme aus San Francisco -— nun, gelinde Zweifel an meiner Qualifikation wären wohl erlaubt. Tatsächlich lassen die vertrauten Gitarrenlinien des Quartetts um Sänger/Songschreiber Kevin Hunter eher auf schottische/irische Herkunft schließen — und das sichere Gespür für Weite und Raum in ihren Songs teilen sie mit den Australiern von The Church. Und wenn man dann noch weiß, daß Bassist Anders Rundblad —- richtig -— ein waschechter Schwede ist und ihr Europa-Debüt in einem Wiener Studio entstand, hat das kosmopolitische Karussell endgültig volle Fahrt aufgenommen. Da aber das Begriffs-Duo Ursprung/Original(-ität) im Zeitalter des hemmungslosen Zitatentums als Wert an sich nur noch für eifernde Rock-Moralisten dienlich sein kann, sollten wir aus dieser Odyssee keinen Vorwurf stricken, der ohnehin den Blick auf das Gebotene nur verstellt.
Denn das kann sieh allemal sehen lassen: Tracks wie „Last Perfect Thing“, „Skills Of Summer“ oder „I Will“ weisen Hunter als Fähigen Songschreiber mit Sinn für die nötige Portion Drama(-tik) und hübsch mehrdeutige Lyrics aus („… we can bury ourselves in each others eyer …“), der zudem die Überdosis Pathos, die wir von seinen britischen Akkordbrüdern fast ständig schlucken müssen, weitgehend meidet.
Mehr News und Stories