Wolfgang Ambros – Der letzte Tanz
„Wer wird denn lachen/wer wird sich freu’n/wer wird denn hier so fröhlich sein/wer sich so geh’n läßt/der wird es bereuen/ein solches Benehmen/ ist nicht zu verzeih’n“ Wolfgang Ambros skizziert auf seinem jüngsten Album die vor-Orwellsche Stimmung im Jahre 1983: Gefühlskälte, staatliche Überwachung, Gewalt, Pohzeiwillkür, Grausamkeit, Korruption, Angst. Mißgunst, Haß, Gier und Neid sind Vokabeln, die fallen (müssen).
Doch wenn auch der Albumtitel DER LETZTE TANZ etwas Finales, Endgültiges assoziiert, so verfällt der Wiener dennoch nicht in selbstmitleidiges Lamento, in ausweglosen Pessimismus, in Depressionen.
Ambros‘ Phonogram-Erstling bietet (auch) nachdenkliche Töne, doch der Sänger zieht sich nicht ins Schneckenhaus zurück. Vielmehr kontrastiert er all das Negative mit dem Wunsch nach mehr Toleranz, mit der Aufforderung, daß jeder einzelne an seinem Selbstbewußtsein arbeiten möge, um neues Selbstvertrauen zu schöpfen, keinen falschen Vorstellungen mehr nachzujagen, 11lusionen über Bord zu werfen. No future ist genauso wenig angesagt wie Eskapismus.
Doch so ernst(haft) und nüchtern, wie dies nun klingen mag, ist DER LETZTE TANZ nun auch nicht. Ein Ambros ohne eine gehörige Portion Witz, Ironie und Zynismus ist kein ganzer Ambros. Der „Inselwitz“ bringt eine überraschende Pointe, „So iss es“ ein neues, geflügeltes Wort für die Szene „So iss es, vergiß es, schrei’s aussi oder friß es, “ P. S.: Wer Ambros noch immer als Liedermacher einstuft, den werden „Der letzte Tanz“, „Überlebensfrage“ und „Hand in Hand“ eines Besseren belehren.
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