Wunder Gibt Es Immer Wieder – Sampler

Alfred Hilsberg, Kritiker, Förderer und Manager der deutschen Punk und „Neue-Deutsche-Welle“-Bewegung (er erfand diesen Begriff), schien noch im letzten Jahr mit seiner Devise „lieber zuviel als zuwenig“ sein Zickzack-Label durch Massenproduktion in eine ökonomische wie künstlerische Krise manövriert zu haben Im Jahr der Popularisierung neuer deutscher Musik und der damit einhergehenden Verflachung war für seine ehrgeizigen und oft dilletantischen Produktionen offensichtlich kein Platz mehr Doch der Wind hat einmal mehr gedreht Hilsberg strich sein Programm zusammen, heuerte und feuerte und kann heute auf diesem Sampler ein Labelkonzept vorstellen, das sich sehen lassen kann.

Zum einen hat er die Pop-Sektion (die früher allein von den Zimmermännern und vielleicht noch der Münchner Intellektuellen-Band FSK bestritten wurde), um einige vielversprechende Neueinkäufe erweitert: Das Hamburger Duo Ti-Tho zum Beispiel weiß mit seiner eigensinnigen, vokahstisch gewagten Synthi-Pop-Vanante zu gefallen. Die 4 Kaiserlein aus München und der Hamburger Giorbino kombinieren Leichtigkeit mit Intelligenz.

Auf der anderen Seite hat auch Hilsberg die experimentelle Seite nicht aufgegeben, auch wenn seine Zugpferde aus dieser Richtung (Die tödliche Dons und Einstürzende Neubauten) auf dieser Platte fehlen. Einflüsse der Lehr- und Wanderjahre, die die deutsche Geräuschbewegung hinter sich gelassen 2u haben scheint, sind bei vielen vertretenen Bands zu spüren, ohne die Verkrampfungen früherer Jahre. Trotz einiger Ausfälle ein empfehlenswerter Sampler.