www.ineedthatrecord.com :: Rockpalast: John Cale & Band Live

MIG

Zweimal Cale: Band und Solo

Den Velvet-Underground-Mitbegründer John Cale als Exzentriker zu bezeichnen, wird dem Schüler der Avantgardisten La Monte Young und John Cage einerseits nur bedingt gerecht. Andererseits: Beim Konzertmitschnitt vom 14. Oktober 1984 in der Essener Grugahalle verhält sich der walisische Sänger, Komponist und Produzent dann doch ein wenig auffällig. Als er mit seinem Begleittrio in der 14. Rockpalast-Nacht der ARD gegen drei Uhr morgens dem unseligen Line-Up Huey Lewis And The News, Chalice und Level 42 folgen muss, mimt er bei der dramatischen Paradenummer „Heartbreak Hotel“ den Irren aus der Gummizelle, wie er ihn auch schon auf dem LP-Cover von HELEN OF TROY verkörperte. 17 Tracks werden von Cales Quartett in Höchstform präsentiert. Mit einer verführerischen Mischung aus ganz alt („Waiting For The Man“), alt („Paris 1919“), neu („Caribbean Sunset“) sowie obskurer Rarität („Autobiography“), spielt seine drei Vorgänger glatt an die Wand. Einen ganz anderen Cale zu erleben gilt es auf DVD Nummer zwei: Als Solointerpret in der Bochumer Zeche, wechselt er im März 1983 zwischen Akustikgitarre und Piano, die Setlist enthält Kuriositäten wie „Ghost Story“, „A Child’s Christmas In Wales“ und „Antarctica Starts Here“. Womit dann auch bewiesen wäre, dass „unplugged“ keine Erfindung von MTV ist.