www.tillbroenner.de :: Imperial Bedrooms

von Bret Easton Ellis

Ellis bewegt sich im Rahmen der Erwartungen.

Dass der Mensch mit dem Alter nicht besser wird, ist für Bret Easton Ellis offenbar Tatsache. Unbarmherzig zeigt er Los Angeles und seine Bewohner als ein facettenreiches, aber ziemlich ekelhaftes Mischgebilde aus Hochmut, Hass und Paranoia. Die Protagonisten mag ein Teil der Leser kennen: Clay, heute erfolgreicher Drehbuchautor. Und die anderen, die Ellis 1985 in Unter Null ebenso ziellos wie zugedröhnt durch L.A. streunen ließ. Diesmal gibt er dem Leser mehr Handlung an die Hand: „The Listeners“ etwa, den Film, der Clay aus seiner Heimat New York in die Stadt führt. Die Romanze mit Rain Turner, einer Schauspielerin, die für eine Filmrolle buchstäblich alles tun würde. Handlungsfäden, die aber von den atmosphärischen Störungen, die das Buch prägen, zerrissen werden. Nur scheinbar emotionslos geht es durch eine präzise abgesteckte Beklemmung nach der anderen. Es wird gesoffen, es wird gefickt. Taschen sind von Versace, Telefone iPhones und Fernseher flach. Ungelabelt bleibt nur die Bedrohungssituation, in der sich der Protagonist befindet und die rohe Gewalt, die gegen Ende das Buch eine Spur zu kalkuliert zunimmt. (Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten, 18,95 Euro)

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