X-Tal – The Conqueror Worm
X-Tal als wurzelbehandelndes Kollektiv aus San Francisco nur schnell den achtungserfolgversprechenden Neo-Folk-Sticker aufs Cover zu kleben, würde der Kapelle nie und nimmer gerecht werden. Dafür rockt sie zu gerne, schenkt sich groovige Popsongs (‚Mark Time‘) und plaziert an exponierter Stelle einen waschechten Reggae (‚Everything Crash‘), der zusammen mit vielen weiteren stilistischen Ausbrüchen in Pschedelia, Grunge, Worldmusic, etc. die Charakterisierung „Kaleidoskop“ für das komplexe, sechste Werk der Band fast vorschreibt. Die besondere X-Tal-Kunst ist es nun, diese Vielfalt eben nicht zum atemlos aneinandergereihten Sammelsurium verkommen zu lassen. Ähnlich breitgefächert, idealistisch, aber auch einfühlsam wie die musikalische Sprache ist die textliche Aufarbeitung möglichst aller relevanten Themen: ‚The Hypnotisf, ein wütendes Klagelied, wendet sich gegen den Nationalismus in aller Welt, Bosnien, Ruanda, Sri Lanka; mit ‚Pollyana‘ gibt Bassistin Allison Mosely einem texanischen Gewitter impressionistische Gestalt; das schwermütige, von Selbstzweifeln geplagte ‚What Now?‘ läßt das Ende offen.
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