Xavier Naidoo :: Alles Gute vor uns 2 DVD

Auf seiner zweiten DVD versucht der Mannheimer einen Schritt von der Religion zur Musik.

Bei der Rezension einer neuen Produktion von Xavier Naidoo nicht auf die Themen Gott, Religion und Moral zu sprechen zu kommen war bislang nicht einfach. Hier also ein neuer Anlauf, und der scheint auf den ersten Blick Erfolg versprechend zu sein, zumindest bei der ersten der beiden Discs, die anderthalb Stunden von Auftritt Naidoos am 19. September 2002 in der Frankfurter Jahrhunderthalle zeigt. Zwar fehlen einige Hits, diese waren aber bereits auf seiner Debüt-DVD Nicht von dieser Welt enthalten. Und da unser Mann aus Mannheim – Vorsicht, hier mischen sich erste Ansätze einer religiösen Auseinandersetzung mit dem Künstler in den Text – auf Inhalte achtet, gibt es keine Überschneidungen zwischen beiden DVDs. Viel wichtiger ist indes die gewachsene musikalische Souveränität: Mit einem Groove, den man göttlich zu nennen geneigt ist, und Soul, der im wahrsten Sinne des Wortes von der Seele kommt, machen Naidoo und seine Band musikalisch einen deutlichen Schritt nach vorn. Soll heißen: Als performing artist muss man Sabrina Setlurs Ex-Backingsänger mittlerweile zu den ganz Großen in Deutschland zählen. Problematisch wird dann die zweite Disc, wo wir Xavier unter anderem auf einer Reise nach Israel begleiten. Er kritisiert die Kommerzialisierung von religiösen Stätten und zeigt sich von ekstatisch vor der Klagemauer agierenden Gläubigen berührt, als ob es zweihundert Jahre Aufklärung und Religionskritik nicht gegeben hätte. Tja, und schon sind wir mittendrin im Religions-Diskurs. Den allerdings Naidoo selbst verlässt, wenn er plötzlich eine Falafel „ober-ober-obergeil“ findet. Der Mann ist halt doch Mensch.

>>> www.xaviernaidoo.de