Yabby U – Jah Jah Way
Dank der Tatsache, daß sich Island die Vertriebsrechte des britischen Grove-Labels gesichert hat, ergibt sich für den Reggae-Musiker Vivian „Yabby U“ Jackson, Rasta-Philosoph und aktives Mitglied der Rastafarian Movement Association, und seine Glaubensbrüder nunmehr die Chance, ihre Musik auch auf internationaler Ebene zu etablieren. Ob ihm das allerdings ausgerechnet mit JAH JAH WAY gelingt…? Ich wage es zu bezweifeln. Denn es gibt hier keinerlei Zugeständnisse an eingefahrene Hörgewohnheiten angloamerikanischer Popmusikkonsumenten, die Rockers-Rhythmen sind unverfälscht, nicht im forcierten uptempo beat vorgetragen und neu abgemischt. Ein in letzter Zeit gerne praktiziertes Verfahren, was diese Musik ihrer charakteristischen Baßlastigkeit, zugunsten eines mehr gitarrenbetonten Klangbildes, beraubt. Ein Musiker wie Yabby U wird sich jedoch niemals solchen verkaufsträchtigen Marktmechanismen unterwerfen. Zu tief ist der Glaube an die hypnotische Kraft seiner Songs, die thematisch ausnahmslos im alten Testament verwurzelt sind. In einer Zeit, in der Kingston von organisierten Terrorkommandos heimgesucht wird wie nie zuvor, Jamaika im Vorfeld der anstehenden Wahlen kurz vor dem Staatsbankrott sieht und die schreienden sozialen Gegensätze selbst unter den Ärmsten der Armen in Shanty Town Haß und Zwietracht säen, beruft sich Yabby standhaft auf die Größe Jahs, dem er als einzigem zutraut, das Ruder noch herumzureißen. Ein unverbesserlicher Idealist meint ihr, aber die Rastas solidarisieren sich nicht mit einer politischen Partei, es gilt Neutralität zu wahren und an Einigkeit und Verbrüderung zu appelieren. Und so besinnt sich selbst DJ Trinity, sonst durch die zynischsten Sprüche und chauvenistisch anmutenden Sex-Appeal bekannt, dieses Mal auf die Lehren und Thesen der heiligen Schrift: „There’s somebody wrong, but it’s not Jah bible. “ Neben Trinity gibt übrigens auch noch Clint Eastwood ein kurzes Gastspiel auf „Ballistic Dread“, einem Titel, indem sich Yabbyleidenschaftlich gegen dreadgelockte Rasta-Poseure ausläßt. Wenn auch JAH JAH WAY nicht ganz mit seinem Vorgänger DELIVER ME FROM MY ENEMIES mithalten kann, so ist es doch eine rundum schöne Platte, die hoffentlich auch in unserer konsumorientierten Überflußgesellschaft ihre Zuhörer finden wird…
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